Dorothee Lindemann
Germanistik
„Und et löppt, wie man in Köln sagt, aber es ist ziemlich anstrengend.“
„Als ich im letzten Semester meinen Studierenden die Frage stellte, was sie sich für das WS wünschen, bekam ich zwei Spontan-Antworten, die mich sehr berührt haben und an die ich mich deshalb noch sehr gut erinnere. Die eine lautete: „Alles – nur nicht hybrid!“ Gemeint: Kein Nebeneinander von Präsenz und online-Lehre – genau das also, was wir jetzt in ganz unterschiedlichen Formen haben. Die andere lautete: „Bitte, bitte, kein online-Semester mehr! Ich halte es nicht mehr aus, ich kann meinen Schreibtisch hier nicht mehr sehen!“
Alles – nur nicht hybrid, konnte ich für mich sofort unterschreiben. Nun mache ich es doch – eine Kollegin meinte erstaunt: „Ja, können Sie das denn?“ Ich habe mit den Schultern gezuckt: Learning by doing lautet der Grundsatz mindestens in den letzten drei Semestern. Möglich ist das allerdings nur, weil ich mich durch die PhiloLotsen gut begleitet wusste; mit dem ’Sahnehäubchen’ obendrauf, dass eine PhiloLotsin bei mir im Seminar sitzt und mich auch spontan unterstützt.
Ich mache es also nicht, weil ich mich damit besonders wohl fühle, sondern allein aus einem einzigen Grund: Um Präsenzlehre zu ermöglichen, also nur, wenn die Form hybrid letztlich für Studierende, die eigentlich Präsenz wünschen, die Teilhabe am Präsenzseminar trotz äußerer Umstände, die sie letztlich nicht zu verantworten haben, ermöglicht. Ich biete hybrid bewusst nur im Pro- oder Hauptseminar an, und ich finde das Format nur unter bestimmten Bedingungen leistbar, dazu gehören z. B. a) nur wenige TN per Zoom zugeschaltet b) didaktisch geeignete Seminarformen, die ja innerhalb eines Seminars auch wechseln können. Podiums- oder Plenardiskussionen würde ich z. B. ausnehmen, da möchte ich die Leute sehen und eine Gruppe vor mir haben.
Ansonsten löppt et, wie man in Köln (glaube ich) sagen würde, aber es ist ziemlich anstrengend; bei einer Hochdeputatsstelle bestimmt nicht in jeder Veranstaltung umsetzbar. Was mich mehr interessiert als Hybridlehre ist das digitale Arbeiten im Seminar. Dazu lässt sich sagen: Die Medieneinheiten vor Ort mit völlig veralteten Computern sind inakzeptabel, die Raumbeleuchtung ist ungeeignet (vor der Projektionsfläche im Raum muss abgedunkelt werden können), das WLAN ist auch in neuen Gebäuden wie GC zu oft instabil. Dringend erforderlich: Eine vernünftige ‚Betischung‘ mit Steckdosen. Die sind zwar in den neuen Gebäuden wie IC reichlich vorhanden, befinden sich aber sinnloserweise alle an einer Längsseite des Raums. Da gibt es viel zu tun für die nächsten Monate für eine Universität resp. Fakultät, die (inter-)national digital attraktiv nach außen wirken will.”